Wie monogame Beziehungen flexibel werden, vom Gespräch bis zu Grenzen und Veto
Cat & Jones stellen sich die Fragen des Sexlebens, heute darüber, wie monogame Beziehungen flexibel werden, vom ersten Gespräch bis zu Grenzen und Veto.
In dieser Episode des Rein&Raus Sex-Podcasts diskutieren Jones und Cat ein Thema, das in langjährigen Beziehungen oft als Tabu betrachtet wird: der Wunsch, eine sexuelle Begegnung außerhalb der Beziehung zu erleben. Sie machen darauf aufmerksam, dass es normal ist, sich zu anderen Menschen hingezogen zu fühlen und dass dies nicht unbedingt einen Mangel an Liebe oder Bindung bedeutet. Sie befassen sich intensiv mit dem Konzept der “monogamflexiblen” Beziehung und diskutieren darüber, wie solche Begegnungen die Beziehung beleben können.
Sie diskutieren auch die Notwendigkeit klarer Regeln bei offenen Beziehungen, die auf individuelle Komfortzonen und Bedürfnisse abgestimmt sind. Es ist durchaus möglich, dass ein “Freifahrtschein” für außereheliche sexuelle Begegnungen zu einem tieferen Verständnis und zu einer stärkeren Verbindung in der Beziehung führen kann. #sex-workshop
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Monogam, offen oder flexibel
Vermittlungsfähigkeiten: Zusammen- und Verhandlungsleben in langfristigen Beziehungen
In langjährigen Beziehungen wachsen die Partner oft zu einer Einheit zusammen; sie führen ihr Leben gemeinsam, teilen Freuden und Leiden und bauen eine tiefe emotionale Verbindung auf. Trotzdem kann es vorkommen, dass ein Partner den Wunsch verspürt, eine sexuelle Begegnung außerhalb der Beziehung zu erleben. Dies ist ein sensibles Thema, das eine offene und ehrliche Kommunikation erfordert, um Verletzungen und Missverständnisse zu vermeiden.
Die Evolutionsbiologie erweitert den Dialog
Die Tatsache, dass ein Partner sexuelle Anziehung zu einer anderen Person spürt, ist ein normaler menschlicher Instinkt und sollte nicht als Mangel an Liebe oder Bindung betrachtet werden. Es ist wichtig, dies als Realität zu erkennen und gemeinsam Wege zu finden, wie damit umgegangen werden kann, ohne die Beziehung zu gefährden. Diese Erkenntnis ermöglicht es, neue Begriffe wie “monogamflexibel” zu verwenden und das traditionelle Verständnis von Monogamie um eine Grauzone zu erweitern.
Offenheit als Schlüssel zur Konfliktbewältigung
Offenheit ist in einer Beziehung unerlässlich, insbesondere wenn es um die Thematisierung von Wünschen und Bedürfnissen geht, die über die gemeinsame monogame Vereinbarung hinausgehen. Es ist unvermeidlich, dass sich die Bedürfnisse eines Partners im Laufe der Zeit ändern können und diese Veränderungen können zu Herausforderungen in der Beziehung führen, wie das Beispiel des Paares zeigt, das einen “Freifahrtschein” für außereheliche sexuelle Begegnungen eingeführt hat.
Die Erfahrung zeigt, dass das Einvernehmen zu solch einer Vereinbarung nur der Anfang ist und die emotionalen Wirkungen erst nach dem Ereignis deutlich werden. Daher ist es entscheidend, dass beide Partner bereit sind, ihre Gefühle offen zu teilen und offen für die Ängste und Bedenken des anderen zu sein.
Aus Erfahrungen lernen und zukünftige Herausforderungen bewältigen
Eine solche Vereinbarung sollte nicht als Lösung für alle Beziehungsprobleme gesehen werden, sondern als eine Möglichkeit, zu lernen und zu wachsen, sowohl individuell als auch als Paar. Die daraus resultierenden Herausforderungen können schwierig sein, bieten aber auch die Möglichkeit, eine tiefere Verbindung und ein tieferes Verständnis füreinander zu schaffen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die natürliche Evolution des Sexualtriebs und die damit verbundenen Wünsche nicht bedeutet, dass die Beziehung weniger bedeutungsvoll oder engagiert ist. Sie können vielmehr als eine Chance gesehen werden, die Beziehung zu vertiefen und den Dialog im Paar zu fördern.
Auch wenn der Weg von traditionellen monogamen Beziehungsmodellen abweicht, birgt er dennoch die Möglichkeit, eine stärkere und ehrlichere Beziehung aufzubauen, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis basiert. Es erfordert Mut, Offenheit und Verständnis, sich diesen Herausforderungen zu stellen und dabei den Partner an seiner Seite zu haben.
Neue Wege in der Kommunikation und Kompromissfindung
Unser menschliches Verständnis und unsere emotionalen Reaktionen auf den Wunsch des Partners nach Sexualität außerhalb der Beziehung können zum Teil durch unsere Vorstellungen und Bilder geprägt sein, die wir von unserem Partner haben. Verändert sich dieses Bild durch neue Informationen oder Erlebnisse, kann dies zu Gefühlen von Unsicherheit und Angst führen.
Veränderung und Anpassung sind jedoch integraler Bestandteil jeder Beziehung. Es ist wichtig, diese Momente als eine Chance zur weiteren Kultivierung von Tiefe und Verbindung in der Beziehung zu nutzen, anstatt sie als Gefahr oder Bedrohung zu betrachten. Offene und ehrliche Gespräche über Fantasien, Ängste und Bedürfnisse können zu einem tiefen Gefühl der Verbindung führen, selbst wenn sie zu Beginn herausfordernd sein können.
Wegweisendes Handeln: Der Einsatz von “Freifahrtscheinen”
Wenn Paare sich dazu entschließen, einen “Freifahrtschein” für außereheliche sexuelle Begegnungen einzuführen, stellt das oft eine Herausforderung dar, denn es bringt eine Reihe von Fragen und potenziellen Stolpersteinen mit sich: Wie wirkt sich das auf die Bindung des Paares aus? Wie kann der Nicht-Beteiligte damit umgehen? Wie können beide Partner ihre Gefühle akzeptieren und respektvoll miteinander umgehen?
Auch die Bedeutung und die Verwendung von “Vetos” sollten geklärt werden. Ein Veto kann eine Möglichkeit sein, Grenzen zu setzten und die eigenen Gefühle zu schützen. Es kann jedoch nur dann effektiv sein, wenn beide Partner dessen Bedeutung und Anwendung eindeutig verstehen.
Die Notwendigkeit von Regeln in offenen Beziehungen
Anders als in monogamen Beziehungen, die durch klar definierte und allgemein akzeptierte Normen geregelt sind, erfordern offene Beziehungen eine individuell angepasste Herangehensweise. In solchen Beziehungsmodellen wird eine höhere Zahl von Regeln benötigt, die auf den spezifischen Bedürfnissen und Komfortzonen der Partner basieren.
Diese Regeln können beispielsweise den Grad der Kommunikation, die Häufigkeit der Treffen oder den Aktivitätslevel mit anderen sexuellen Partnern betreffen. Trotz der Notwendigkeit von mehr Regeln bedeutet eine offene Beziehung jedoch nicht weniger Freiheit im Vergleich zur Monogamie. Vielmehr ermöglicht sie eine stärkere Bewusstheit und Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse und die des Partners.
Transparenter Umgang mit Emotionen und Unsicherheiten
Der Umgang mit Emotionen und Unsicherheiten in offenen Beziehungen erfordert Offenheit, Ehrlichkeit und Respekt. Es ist wichtig, dass beide Partner bereit sind, ihre Gefühle und Bedenken zu verbalisieren und dass sie sich gegenseitig bei der Bewältigung helfen.
Hierbei kann es hilfreich sein, den Fokus von Ängsten und Sorgen auf die positiven Aspekte einer offenen Beziehung zu lenken. Dazu gehören die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen, die Beziehung zu vertiefen und den gemeinsamen Weg mit mehr Vertrauen und gegenseitigem Respekt zu gestalten.
Individuelle Absprachen und Erweiterungen der Monogamie
Es wurde aufgezeigt, dass offene Beziehungen ein hohes Maß an Kommunikation erfordern und dass es wichtig ist, klare und spezifischere Regeln zu haben, die zu den individuellen Bedürfnissen und Komfortzonen der Partner passen. Eine solche Absprache kann beispielsweise festlegen, wo und wann die sexuellen Begegnungen außerhalb der Beziehung stattfinden sollen, um Überraschungen und dadurch mögliche Verletzungen zu vermeiden.
Ein wichtiger Aspekt dabei ist, die Kontrolle über die Situation zu bewahren, ohne dies als Einschränkung oder Verbot zu sehen. Es geht darum zu überlegen, welche Aspekte nicht verhandelbar sind und wie diese Grenzen aufgebaut werden können. Es ist wichtig, dabei rückwärts zu denken und, anstatt konkrete Handlungsschritte festzulegen, eher die unverhandelbaren Punkte zu definieren.
Dabei geht es nicht nur um die Freiheit, als wären beide Partner Single, sondern es geht darum, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem die Beziehung fortbestehen kann. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass bestimmte Handlungen oder Situationen als non-negotiable definiert werden. Diese könnten umfassen, dass der Partner nicht täglich mit der außerehelichen Person kommuniziert oder dass ein One-Night-Stand nicht zu einem Wochenendausflug im Wellness-Hotel ausgebaut wird.
Auch die Frequenz der Begegnungen kann ein wichtiger Punkt sein. Zu häufige Begegnungen könnten das Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens innerhalb der primären Beziehung beeinträchtigen und zu Eifersucht oder Unsicherheit führen.
Besondere Erlebnisse und die Pflege der primären Beziehung
Ein weiterer Wesentlicher Aspekt ist das Bewusstsein für die spezielle Intimität bestimmter Situationen und Erlebnisse. Erfahrungen, die in der primären Beziehung noch nicht gemacht wurden, sollten nicht im Rahmen der außerehelichen sexuellen Begegnungen erlebt werden. Das schließt insbesondere physische Aktivitäten und intime Erlebnisse mit ein, wie beispielsweise das gemeinsame Besuchen von Veranstaltungen oder Orten.
Es ist notwendig, die primäre Beziehung auch während offener Abmachungen aktiv zu pflegen und besondere Erlebnisse nicht nur den außerehelichen Beziehungen vorzubehalten. Dabei kann man sich überlegen, ähnliche “Dates” zu organisieren, wie sie in den außerehelichen Begegnungen stattfinden, um die Bindung innerhalb der Hauptbeziehung zu vertiefen.
Die Bedeutung der Pflege körperlicher Intimität
Der Pflege der körperlichen Intimität kommt eine besondere Bedeutung zu. Sie sollte nicht delegiert oder durch außerhalb der Beziehung gewonnene Erfahrungen ersetzt werden. Es ist für die Stabilität einer Beziehung entscheidend, eine gesunde körperliche Beziehung mit dem Partner aufrechtzuerhalten.
Dabei spielt die Hygiene eine besondere Rolle. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen sollte auf eine besondere Pflege der Geschlechtsorgane geachtet werden. Die eigenen und die Bedürfnisse des Partners sollten hierbei gleichermaßen beachtet und berücksichtigt werden.
– Die Erweiterung der Monogamie sollte als Chance gesehen werden, um kommunikative und verhandlungsstrategische Fähigkeiten zu entwickeln und gleichzeitig die Bindung und das Vertrauen innerhalb der primären Beziehung zu stärken.