Veränderung ist eine Konstante des Lebens.
Wenn du schon eine Weile auf der Weltkugel rotierst, hast du das sicher erlebt. Studium, Jobs, Jobwechsel, Beziehungen, Beziehungsenden, Ehe, Scheidung, Kinderkriegen, Nachbarkriege, neue Fristur, graue Haare, keine Haare.
Solange du lebst, geht es voran – manchmal innerlich, manchmal äußerlich.
Weil die Welt nie stillsteht und wir uns immer persönlich Weiterentwickeln, ist Veränderungsdruck ganz normal. Die Achterbahn des Lebens steht nur selten still.
Nur, wenn wir diesen Druck vermeiden oder nicht annehmen, entstehen die eigentlichen Probleme des Lebens.
Unser Gehirn steckt evolutionspsychologisch gerne in den Pantoffeln der heimeligen vier Wände. Veränderung war zum weit überwiegenden Teil der Evolution mehr Tod als Spaß. Wenn dein Vorfahre Helmut Höhlenmensch den Schlüssel zur Höhle verlegt hat, war der Sprint vom Säbelzahntiger eingeloggt und seine Sandalen waren nach kurzer Flucht schon ohne Profil und er damit ohne Überlebenschance.
Unsere Systeme sind dadurch eher darauf bedacht, die aktuelle Situation stabil und sicher zu halten, statt Neues zu wagen.
Unser Gehirn ist Stromsparer und Hosenscheißer, der mit allen Tricks der Wahrnehmung dafür sorgt, dass unser Flow durch das Leben immer wieder unterbrochen wird.
Stell dir vor, du könntest jede Veränderung, alles Neue und Ungewisse mit Spaß, Nervenkitzel und Lust verbinden – jedes Angebot des Universums würdest du mit strahlendem Lächeln als Seemannsköpfer eingehen.
Eigentlich ist das ganz leicht zu erreichen, nur fehlen uns oft die entscheidenden Stellschrauben, die unsere Wahrnehmung auf die Achterbahn des Lebens vorbereiten.
Deine Realität und ihre Landkarte.
Als Mensch hast du ein limitiertes Modell, dass deine Lebensrealität anderen zum Ausdruck bringen kann: deine Sprache.
Die Worte, Sätze und Phrasen, die du nutzt, sind dir nicht in der Gänze des eigentlichen Sprachschatzes frei zugänglich, denn wenn du anderen von dieser und jener Situation deines Lebens erzählst, nutzt du sehr wahrscheinlich immer die gleichen Worte und Sätze.
Selbst eine mögliche objektive Realität kannst du als Mensch immer nur subjektiv erleben und dadurch ist dein Sprach- und Denkvermögen auf die Grenzen deiner Erfahrungen und Erlebnisse limitiert.
Auf der Reise durch Milliarden von Möglichkeiten der Welt hast du nur einen Weg und was hinter dir liegt, schreibt die Landkarte der Realität, die dir zur weiteren Planung zur Verfügung steht.
Was heißt das für einen Veränderungswunsch in dir?
Dass du wahrscheinlich viel öfter Altes wiederholst, als dir lieb ist.
Dass du Themen immer wieder mit dem gleichen Blickwinkel angehst.
Dass ungewohnt neue Situationen sich erstmal komisch anfühlen.
Die größte Hürde für deine persönliche Weiterentwicklung ist, dass deine Vorstellung der Zukunft von der Vergangenheit geprägt ist. Wohin sollst du dich proaktiv entwickeln, wenn dir absolut die richtigen Worte für dein neues Ich fehlen?
Es ist unmöglich auf etwas zuzugehen, wenn du nicht weißt, was das sein soll.
Aus dieser Erkenntnis ergeben sich 3 Tipps, wie du eine Veränderung in deinem Leben aktiv und positiv angehen kannst.
Eigenmacht annehmen
Wenn die andern sich nur ändern würden, könnte alles so bleiben, wie es ist?
Das hat zwei Nachteile, denn erstens wärst du damit der Willkür anderer Menschen ausgeliefert und zweitens stimmt das nicht und du erlebst immer wieder die unangenehme Gewalt erzwungener Entwicklung durch das Leben selbst.
Das Gefühl und die Akzeptanz meiner Rolle als aktiver Organismus, der für seine Welt, sein Glück und seine Zufriedenheit verantwortlich ist, bringt dich in die Eigemacht, die ihre Realität selbst gestaltet.
Das liest sich super leicht, aber unbewusst ist das nicht ganz so einfach, wie die Vorstellung es macht. Jetzt, wo du passiv zuhörst, geschehen diese Einsichten in deiner Fantasie. Wann es wirklich zählt, ist dort, wo du nicht bekommst, was du willst und das als deine eigene Kreation anerkennen musst.
Tief die neue Realität inhalieren, wenn der Chef, die Eltern, dein/e Partner/in machen, dass sie nach Kacke riecht, ist nicht einfach. Aber es ist die einzige Möglichkeit, aus der gelernten Ohnmacht der Massen auszusteigen und von da aus selbst zu bestimmen, wo in der Konsequenz auf ein Ereignis dein Leben hinsteuern soll.
Wir müssen uns das in etwa so ausmalen, wie Sisyphos aus der griechischen Mythologie. Von den Göttern verdammt, bis in alle Ewigkeit einen Stein den Berg hinauf rollen zu müssen, nur um ihn danach wieder beim nach unten rollen zuzusehen und von vorne zu beginnen, müssen wir uns Sisyphos als glücklich vorstellen. Wie sonst könnte er diese Höllenqual seiner Existenz ertragen, als nicht als hochmotivierter Sportsmann, der den Stein als Schicksal seines Lebens positiv akzeptiert hat?
Stell ihn dir vor, wie er sich zu dir umdreht und mit einem laser Grinsen auf dem Gesicht sagt: das ist mein Stein!
Dein Stein ist im Vergleich sicher kleiner, deine Probleme immer nur ein Abschnitt einer Geschichte, die sich gerade weitererzählt. Trotzdem hilft es dir, ein bisschen mehr Sisyphos zu sein und von da aus deine Eigenmacht zu nutzen, um neue Wege zu entscheiden.
Ein erster Schritt der Veränderung ist für viele nicht die Erkenntnis, was sie wollen, sondern, welchen Stein sie nicht mehr wollen.
Neues aktiv einladen
Ohne neues Vokabular musst du neuartige Situationen erleben, damit deine Landkarte und damit deine Sprache und dein Denken sich weiterentwickeln können.
Nur durch Neues kannst du dir Neues vorstellen.
Dafür musst du dazu bereit sein, dich aktiv in neue Umgebungen, Situationen und Container zu begeben. Gerade in Workshops und Reisen öffnest du dein Gehirn für eine ganze Ladung an neuen Eindrücken, denn vor allem die Kombination aus Ortswechsel, Reise, Menschen und Inhalten gibt deinem Gehirn zig neue Eindrücke, die in neuen Vorstellungen einer glücklichen Zukunft münden.
Sie machen es, dass die Landkarte deiner Realität erweitert wird, an vielen Stellen besser ausgeleuchtet ist oder endlich dort Straßen eingezeichnet werden, wo vorher nur Geröll und Abwege waren.
Stelle dir nur das Gegenteil vor:
Ich habe schon oft mit Millionären gesprochen, die mir ganz genau gesagt haben, was ich tun könnte, um im Business viel schneller voranzukommen. Dabei konnten sie in ihren Aussagen so viele für sie selbst spezifische Ideen und Konzepte wiedergeben, dass ich eigentlich nur hätte umsetzen müssen.
Konnte ich aber nicht, denn mein Gehirn war wie ein Sieb: der Kontext und die Vorerfahrung hatten gefehlt, um die neue Information überhaupt erst in meine Realität richtig zu integrieren.
Der perfekte Plan für eine Veränderung, egal ob in Liebe, Beziehung, Sexualität oder allen anderen Lebensbereichen bringt dir nichts, wenn du
1. ihn nicht in deine Welt übersetzen kannst
2. nicht den ersten Schritt erkennst und angehst
Ich erinnere mich dabei an einen Schulfreund, der vom Geschichtslehrer zum Hausmeister geschickt wurde, um die bestellte Seelenachse abzuholen. Als er mit leeren Armen wieder da stand, kam die Auflösung:
Die Seelenachse ist die unsichtbare Linie, die eine Kugel durch den Lauf eines Gewehrs fliegt. Was heißt das für dich?
Wie kannst du finden, was es nicht gibt?
Was kannst du suchen, wenn du es nicht benennen kannst?
Was dir heute noch unbekannt ist, kannst du nur im Unbekannten finden – durch andere Menschen, andere Einsichten, andere Erlebnissen, andere Realitäten.
Glaubenssätze verändern
Unweigerlich kommst du auf der Reise in Situationen, in denen dich dein Gehirn beschützen will. Das macht es durch seine kritische Instanz, die deine Erlebnisse filtert und nur das durch die Wahrnehmung lässt, was dir bereits bekannt ist.
Glaubenssätze, Blockaden, Vermeidungen, Löschungen, Rationalisierungen, Tilgungen und vieles mehr sind das, was dein Gehirn aus der Angst gegen das Neue produziert.
In gewohnter Weise verarbeitest du das, was da aus deinem Unterbewusstsein hoch kommt und das wiederum macht, dass dein Erleben in der Realität konstant gleich bleibt.
Man kann nicht
Ich sollte nicht
Du darfst nicht
Ich könnte, aber
Eigentlich sollte
Natürlich muss man
Und so weiter
Der alte Computer, der alte Prozessor, die alte Software, der alte Film. Nichts für ungut, falls dir die alte Welt gefällt und du es dir schön im Leben eingerichtet hast.
Ein Problem ist es nur, wenn du damit ein Problem hast.
Wenn jedoch unsichtbare Grenzen auf deinem Weg zum Neuen dafür sorgen, dass alles in dir den Rückwärtsgang einlegen will, hast du die Möglichkeit, bessere Entscheidungen zu treffen.
Dann kannst du nämlich bewusst machen, was sonst nur in unbewussten Programmen dein Leben steuert. In der neuen Situation kannst du dich fragen:
Wovon bin ich überzeugt, dass die Situation jetzt SO ist?
Welcher Glaube macht, dass ich im Widerstand mit dieser Veränderung bin?
Warum passt diese Situation nicht zu meinen Überzeugungen?
Denken alle so über eine Sache, wie ich es gerade tue?
Aus den Antworten erkennst du, wo bisher das Ende der Landkarte für dich erreicht war. Jetzt kannst du dich dazu entscheiden, es DOCH zu tun – nicht, weil du dadurch alte Glaubenssätze bestätigen könntest, sondern, um neue Glaubenssätze zu sammeln.
Alle Ergebnisse deiner Veränderung sind etwas, das Du erreicht hast. Mit diesem Mindset kannst du keine Fehler machen – du kannst nur lernen.
In meiner eigenen Geschichte, hat sich immer wieder bestätigt: nur mein individueller Weg des Trial and Error hat das ermöglicht, was bloßes Nachdenken nie geschafft hätten.
Weisheit knallt anders, wenn die Knospen der Erkenntnis in dir aufspringen.
Kein Buch der Welt schafft den Transfer von der Idee zur Einsicht so, wie dein Erlebtes. Was du erkannt hast, gehört dir. Der Rest ist nur geliehenes Wissen.
Der Weg ist das Spiel
Alles, was als Herausforderungen auf dem Weg der Veränderung wartet, haben wir in den letzten 6 Artikeln zur sexuellen Persönlichkeitsentwicklung angesprochen:
Lebensenergie, Schatten, Identität, Gewohnheit, Lust, Emotion…
Glaubenssätze und wie diese durch Sprache und die Verarbeitung deines Gehirns die Welt konstruieren, sind ihr Übersetzer in die Realität, die sich wie als Film vor deinem Auge abspielt.
Diese Realität kannst du genau so verändern, indem du die Werkzeuge nutzt, mit denen du diese Wahrnehmung verändern kannst.
Das ist ein bedeutsamer Schritt deiner Bewusstwerdung und das, was dich von Jahrmillionen der Evolution heute befreit: Du hast die Wahl, welche Realität die Realität deines Lebens sein soll, was tausende Generationen vor dir nie konnten.
Wenn du den Veränderungsdruck deiner Seele erkennst und den Weg nicht nur als das Ziel, sondern auch als ein Spiel erkennst, ist alles in deinem Leben ein lustvoller Ritt auf der Achterbahn des Lebens.